Stadt Geislingen an der Steige

Am 28. Oktober 2015 beschloss der Gemeinderat der Stadt Geislingen einstimmig, sich professionelle Unterstützung für das Stadtmarketing zu holen. Er entschied sich für das Fachbüro GRUPPE DREI GmbH aus Villingen-Schwenningen.

Der Gemeinderat der Stadt Geislingen hat es sich nicht leicht gemacht: Viele Monate dauerte der Auswahlprozess, bis man schließlich mit der GRUPPE DREI den richtigen Partner für ein professionelles Stadtmarketing gefunden hatte. Nun sollen die Profis zunächst konkrete Wettbewerbsanalysen erstellen, ein realistisches Fremdbild entwickeln, Testeinkäufe machen und die ganze Stadt erst einmal bezüglich ihrer Zukunftsfähigkeit auf den Prüfstand stellen. 

Sehr wertvolle Unterlagen bietet dafür der MACH5-Prozess. Gleichwohl hat GRUPPE DREI weitere Bürgerbeteiligungen geplant. Tatsächlich verfügt das Fachbüro über eine beeindruckende Referenzliste aus der gesamten Bundesrepublik von Pinneberg oder der Ostseeküste bis an den Bodensee. „Wir betreiben dieses Spezialgebiet seit nunmehr bald 30 Jahren“, sagt die Juniorchefin des Unternehmens, Carolin Doderer. Ihr Vater, Prof. Alexander Doderer hatte 1989 die GRUPPE DREI gegründet. Damals begann alles mit klassischen Werbemitteln für die mittelständische Industrie und für den Tourismus im Schwarzwald. Bis heute arbeitet das 25-köpfige Unternehmen überwiegend für die Industrie, gilt aber als eine der wenigen Spezialfirmen für Stadt- und Standortmarketing besonders für Mittel- und Kleinstädte, sowie für den ländlichen Raum. „Metropolen haben andere Probleme!“, so Alexander Doderer.

Geislingen und Geislingens Einwohnerinnen und Einwohner hätten, so die beiden Doderers, bereits respektable Arbeit geleistet. „Da sind unglaublich viele konstruktive und positive Impulse zusammengekommen“, so Professor Doderer. „Nichts davon wird verloren gehen!“ „Wir werden aber eine Struktur entwickeln, die Geislingen als Stadt und mit eigenem Image wieder an den Punkt bringen wird, an den sie tatsächlich hingehört“, betont Doderer. „Dazu sind zunächst zwei Dinge nötig: Ein klares, ehrliches und ungeschminktes Fremdbild und eine Strategie für die kommenden 15 bis 20 Jahre“, sagt Alexander Doderer und, so der Professor weiter: „Es ist gut, wenn fremde Dritte dazukommen und sich ein Bild machen.

Ehrlichkeit und Transparenz im Urteil sind uns äußerst wichtig – auch auf die Gefahr hin, dass wir uns mit unseren Kommentaren und Vorschlägen beim ein oder anderen unbeliebt machen.“ Nach Doderers Worten ist sehr oft in Städten, deren Zukunft eher problembehaftet ist, zu beobachten, dass es geradezu schick geworden ist, die Stadt schlecht zu reden. „Das ist eine Attitude, die wir auch in Geislingen beobachten und die hilft natürlich niemand!“ sagt Doderer.

So wird denn die GRUPPE DREI auf vielen Tasten gleichzeitig spielen müssen. Jedenfalls wird das Unternehmen (108.000 € über drei Jahre) von der Stadt nicht dafür bezahlt, der Stadt zu huldigen, sondern allenthalben den Finger in die Wunde zu legen: Handel, Tourismus, Gewerbe, Verkehr... Themen gibt es genug!

Dass es ernst wird in Geislingen, haben wahrscheinlich die Wenigsten bislang wahrgenommen. Aber GRUPPE DREI hat bereits bei 25 Einzelhändlern Testkäufe gemacht, diese protokolliert, fotografisch festgehalten und bewertet. „Mystery-shopping“ heißt das in der Fachsprache. Es gäbe durchaus Verbesserungsbedarf, sagen die Fachleute schon heute. „Geislingen steht für ein paar Monate unter externer Beobachtung. Das ist notwendig, um sich wirklich ein umfassendes und gerechtes Bild zu machen“ sagt Professor Doderer. Wir müssen der Stadt an konkreten Beispielen klar machen, dass ein Dauerlamento über die desolate Frequenz in der Fußgängerzone Gründe hat und kein Naturereignis ist, dem wir fassungslos gegenüberstehen.

Viele solcher Selbsttäuschungen werden schnell aufgedeckt werden, andere nur allmählich. GRUPPE DREI tritt an, um sich nach spätestens drei Jahren überflüssig zu machen. „Dann...“, so Carolin Doderer, „...dann kann die Stadt aus eigener Kraft ihr Stadtmarketing betreiben: Inhaltlich, organisatorisch und mit dem nötigen Knowhow für die Zukunft.“