Das Gerberhaus stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Es steht am Übergang zur dreiecksförmigen unteren Vorstadt, die im 14. Jahrhundert – mit einer Stadtmauer umgeben – in die Kernstadt integriert wurde. Färber-, Rot- und Weißgerberzunft hatten sich in der flussabwärts gelegenen Vorstadt Geislingens etabliert. Bis ins 18. Jahrhundert sind Gerber, Tuchmacher und Seiler als Nutzer des Gebäudes nachgewiesen.
Umbauten im 16. und 17. Jahrhundert lassen die ursprünglich alamannische Holzbauweise nur teils erkennen. Dafür bekunden die umgebauten Fassaden die spätere fränkische oder Renaissancebauweise – Aussteifungen der Ständer sind nun verzapft.