Stadt Geislingen an der Steige

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Neues aus dem kulturellen Bereich

Sommer der VerFührungen - Lebensader Rohrach

Tanja Falzone


Rund 20 Teilnehmer erkundeten die „Lebensader Rohrach“ bei einer Führung entlang des Rohrachtals, welche im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Sommer der VerFührungen“ stattfand. 

Die Stadtführerin Heide Rigl (ver)führte die Besucher und beschreibt, wie der Fluss zur Entstehung und Entwicklung der Stadt beigetragen hat und was dies mit Daniel Straub zu tun hat. Dieser wurde 1815 als Sohn der Unteren Steigmühle geboren, war maßgeblich am Bahnbau der Geislinger Steige beteiligt, ist Gründer der heutigen WMF und einer der größten Ingenieurpioniere seiner Zeit.

Sie führte die Besucher zur Friedhofskapelle, welche von 1877 – 1879, im Stil der italienischen Renaissance, von dem Stuttgarter Architekten Christian Friedrich von Leins erbaut wurde. Straub ließ die Kapelle für seinen einzigen und bereits im jungen Alter verstorbenen Sohn errichten, sein Leichnam wurde einbalsamiert und nach Geislingen in die Kapelle gebracht. Der Besuch des Grabmahls der Familie Straub darf deshalb nicht fehlen. In der Kellergruft sind die Sarkophage von Herrn und Frau Straub sowie dessen Sohn zu sehen.  Wer sich traut kann das Gesicht der einbalsamierten Frau Straub sogar durch ein Glasfenster im Sarg betrachten.

Wieder oben an der frischen Luft angekommen, lässt das geheimnisvolle Gefühl langsam wieder nach. Es geht weiter direkt auf die Rohrach zu, welche die Teilnehmer mit lautem Geplätscher begrüßt. Der fünf Kilometer lange Nebenfluss entspringt an der Straubmühle und mündet auf Höhe des Nel Mezzos in die Eyb. Die Gruppe befindet sich am frühere Mühlenort Rorgensteig, welcher älter als Geislingen ist. Wo heute Häuser zu sehen sind, fand man früher eine Ansammlung von Mühlen. Im 17. Jahrhundert wurde eine heilsame Wirkung im damals berühmten Kurbad, dem Rötelbad, festgestellt. Seinen Namen hat es der rötlichen Farbe des Wassers zu verdanken, welche durch eine starke Eisenhaltigkeit hervorgerufen wurde. Auch das 1. Hallenbad Württembergs wurde 1892 im Rorgensteig erbaut. Heute lässt sich dies nur noch erahnen.

Auf einem schmalen Weg geht es im Gänsemarsch direkt in den Wald. Auf dem „Weißen Weg“ vorbei an grünen Sträuchern, bunten Blumen, Wiesenkräutern und einem Schmetterlingsparadies. Vor der Forellenzucht wird Halt gemacht. Mit Blick auf die herausragende Felswand wird der Sage des Grafen von Geiselstein gelauscht und die Teilnehmer malen sich aus, wie es wohl zur damaligen Zeit ausgesehen haben muss. Am Logenplatz am Wasser werden viele Bilder gemacht. Die idyllische Lage mit dem vorgelagerten See und der Steige im Hintergrund fasziniert. Thierbach und Rohrach vereinigen sich hier, wo auch einige Zugvögel ihre Rast machen.

Bevor es über eine kleine Brücke und dann zur Straubmühle geht, erfrischen sich manche Besucher am kühlen Wasser. Der Blick auf die große Mühle beeindruckt. Das Anwesen ist heute noch im Besitz der Familie Straub. Die Ausdauernden Teilnehmer werden von Frau Rigl noch bis zur Rohrach-Quelle geführt und lassen sich von der über 300-jährigen Tradition der Getreidemühlen und dem damals größten Mühlrad Europas berichten, welches bis 1970 in Geislingen stand.

Die aufschlussreiche Führung durch das Naturschutzgebiet Rohrachtal und entlang des „barrierefreien Naturlehrpfades Rohrachtal“ endet mit der Einkehr im Mühlencafé, wo die Besucher sich mit Kaffee und Kuchen stärken und sich dann auf den Nachhauseweg begeben.