EINE MITTEILUNG VOM THEATER ULM
Die Mitglieder des Hauptausschusses der Stadt Ulm haben in ihrer Sondersitzung am 8. Mai 2020 zwei weitreichende Entscheidungen getroffen. Die aktuelle Spielzeit am Theater Ulm wird für beendet erklärt und das Abonnementsystem wird für die kommende Saison ausgesetzt.
Aufgrund der Corona-Verordnung der Landesregierung wurde der Spielbetrieb sämtlicher Bühnen Baden-Württembergs seit dem 17. März eingestellt, in der aktualisierten Verordnung bis zum 10. Mai. Für das Theater Ulm steht mit dem heutigen Beschluss fest, dass der Spielbetrieb vor der Sommerpause nicht mehr aufgenommen wird. Bürgermeisterin Iris Mann betont, Publikum und Theater benötigten dringend Planungssicherheit. »Es ist nicht vermittelbar, dass bis zum Sommer in Ulm fast alle öffentlichen Veranstaltungen wegen der Corona-Krise abgesagt worden sind, aber das Theater Ulm aufgrund der befristeten Landesverordnung noch immer einen Vorstellungsbetrieb bis Juli unterstellen muss«. Der Abbruch der Spielzeit sei zwar bitter, aber das Theater könne nun wenigstens vorstellungsbezogene Aufwendungen einsparen, so Iris Mann. Das Theater rechnet bis zum Spielzeitende mit einem Einnahmeverlust von 1,4 Mio. Euro. Der Theaterfreunde e.V. hatte vor kurzem seine Mitglieder und alle Abonnentinnen und Abonnenten aufgerufen, auf die Rückerstattung der Zahlungen für abgesagte Abonnementvorstellungen zu verzichten und die Summe stattdessen zu spenden. Dies würde für das Theater in der momentan finanziell angespannten Situation eine enorme Unterstützung bedeuten. Unabhängig von dieser sehr hilfreichen Initiative ist der Karten- und Aboservice des Theaters derzeit intensiv mit der Aufarbeitung aller Buchungen aus der bisherigen Schließungsphase beschäftigt. Das Theater bittet die Zuschauerinnen und Zuschauer um Geduld und Verständnis, da viel Zeit benötigt wird, um diese Vorgänge abzuarbeiten.
Momentan ist nicht absehbar, wann und unter welchen Auflagen der Proben- und Spielbetrieb am Theater Ulm wiederaufgenommen werden kann. Dadurch ist es derzeit nicht möglich, verbindliche Aussagen für die kommende Spielzeit zu treffen. Vermutlich dürfen bis auf weiteres Vorstellungen nur bei Einhaltung des Mindestabstands im Zuschauerraum durchgeführt werden, was eine Reduzierung der Sitzplatzkapazität im Großen Haus von 815 auf ca. 150 Plätze bedeutet. Der Hauptausschuss hat angesichts dieser Planungsunsicherheit zugestimmt, den Abonnentinnen und Abonnenten zu empfehlen, ihr Abonnement für die Spielzeit 2020/2021 ruhen zu lassen und es in der Spielzeit 2021/2022 wieder auf den angestammten Plätzen fortzusetzen. Mit dieser Vereinbarung wird die Abo-Gebühr ausgesetzt, so dass das Theater Ulm dadurch einen Einnahmeverlust in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro einkalkulieren muss. Zu gravierenden Verlusten würde es ohnehin kommen, wenn im Zuge der Kapazitätsbeschränkungen sowohl Stücktitel als auch Termine nicht gehalten werden könnten, unterstreicht Verwaltungsdirektorin Angela Weißhardt. Wichtig sei, den Abonnentinnen und Abonnenten ungeachtet dessen eine klare Perspektive aufzuzeigen. Der Nutzen könne eine langfristige Kundenbindung sein.
In einem Schreiben an die Abonnentinnen und Abonnenten wird darum geworben, das für das Abonnement eingeplante Budget zu nutzen, um zur gegebenen Zeit gezielt Vorstellungen und Konzerte im Freiverkauf mit einem Preisnachlass von 10% zu buchen. Intendant Kay Metzger ist zuversichtlich, dass auch unter erschwerten Voraussetzungen das Publikum treu und interessiert bleibe. »Not macht erfinderisch, Theater wird auch unter diesen Bedingungen faszinieren und Freude bereiten«, so Metzger. In Zusammenarbeit mit der künstlerischen und technischen Leitung werden bereits attraktive Theaterangebote als Alternativen für die kommende Spielzeit geplant und vorbereitet. Das Theater Ulm informiert sein Publikum kurzfristig über den Spielplan für September und Oktober.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des THEATER ULM.